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Die serielle Schnittstelle auf dem Raspberry Pi 3

Die Integration eines Bluetooth-Adapters auf dem Raspberry Pi 3 ist für die meisten Anwender eine feine Sache — aber es gibt eine Ausnahme: Die serielle Schnittstelle funktioniert nicht mehr wie gewohnt. Die neue Bluetooth-Modem liegt nun auf der Hardware-UART-Schnittstelle.

Der Mini-UART (Universal Asynchronous Receiver Transmitter) ist an den GPIO-Pins TxD und RxD verfügbar (das sind Pin 8 und 10 des GPIO-Headers J8). Dies ist eine kleine Variante des ursprünglichen UART, welche neben einer geringen Durchsatzfähigkeit auch nicht mehr so stabil ist wie zuvor.

Die Baud-Rate des Mini-UART wird ab sofort vom System-Takt abgeleitet. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Baud-Rate nicht mehr stabil bleibt, sondern je nach CPU-Auslastung stark schwankt. Leider wird der UART dadurch, ohne weitere Schritte, nahezu unbrauchbar.

Die einzig sinnvolle Lösung des Problems besteht darin, die Bluetooth-Schnittstelle zu deaktivieren. Dazu öffnen Sie die Datei /boot/config.txt mit einem Editor und fügen am Ende der Datei die Zeile dtoverlay=pi3-miniuart-bt hinzu. Nach dem Speichern und einem Neustart, funktioniert UART wieder wie in den Vorgängerversionen. Wenn Sie außerdem Bluetooth benötigen, müssen Sie wie bei den älteren Raspberry-Pi-Modellen auf einen USB-Bluetooth-Stöpsel zurückgreifen.

Quellen

LibreELEC und OpenELEC 7

In den vergangenen Jahren war OpenELEC die populärste und wohl auch beste Kodi-Distribution. Im Frühjahr 2016 kam es allerdings zu einem Streit innerhalb der Entwicklergemeinde, die zu einer Spaltung des Projekts führte. Ein erheblicher Teil der Entwickler gründete das neue Projekt LibreELEC.

Momentan lässt sich schwer sagen, welches der beiden Projekte sich langfristig durchsetzen wird. Aktuell erscheint das LibreELEC-Projekt aber deutlich aktiver, vor allem was die Freigabe neuer Versionen betrifft:

LibreELEC 7.0: 25. April 2016
LibreELEC 7.0.1: 18. Mai 2016
LibreELEC 8.0 Alpha: 1. Juni 2016

Das OpenELEC-Projekt ist hingegen noch immer damit beschäftigt, Version 7 fertigzustellen:

OpenELEC 7.0 Beta 1: 21. März 2016
OpenELEC 7.0 Beta 2: 7. April 2016
OpenELEC 7.0 Beta 3: 1. Mai 2016

Die Geschwindigkeit der Entwicklung ist freilich nicht das einzige Kriterium — interessant ist natürlich auch die Qualität des Endprodukts.

(Update 2.10.2016: OpenELEC hat Version 7 noch immer nicht fertiggestellt. LibreELEC arbeitet derweil intensiv an Version 8 und veröffentlicht regelmäßig Testversionen. Daraus muss man wohl folgern: OpenELEC ist tot, lang lebe LibreELEC.)

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Raspbian-Update Mai 2016

Mitte Mai wurde Raspbian Jessie aktualisiert. Die Neuerungen in Kurzform:

  • Raspbian verfügt nun über eigene Werkzeuge zur Bluetooth-Konfiguration. Damit gelingt die Bluetooth-Konfiguration erstmalig überraschend problemlos — kein Vergleich zum unsäglichen Bluetooth-Manager! Sogar die Konfiguration einer Bluetooth-Box klappte problemlos. Nach dem Koppeln müssen Sie die Box allerdings noch als Audio-Ausgabegerät aktivieren. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Lautsprecher-Icon im Panel.
  • Der Kernel wurde auf Version 4.4 aktualisiert.

  • Der neue SD Card Copier (zu finden im Zubehör des Startmenüs) ermöglicht es im laufenden Betrieb, die SD-Karte als Image auf einen externen USB-Datenträger (USB-Stick, zweite SD-Karte, Festplatte) zu sichern. Umgekehrt können Sie auch ein Backup wiederherstellen, z.B. von einem USB-Stick auf eine SD-Karte in einem USB-Adapter. Nicht möglich ist es naturgemäß, die SD-Karte im Slot des Raspberry Pi im laufenden Betrieb zu überschreiben. Wegen der lahmen IO-Möglichkeiten des Raspberry Pi dauert das Sichern bzw. Beschreiben einer SD-Karte allerdings schier endlos. Auch was die Sicherheit des Backups im laufenden Betrieb betrifft, habe ich meine Zweifel. Alles in allem ein entbehrliches Werkzeug.

  • Die pigpio-Bibliothek, auf die wir in unserem Buch mehrfach hinweisen (Kapitel 13, 27 und 41 in der zweiten Auflage), wird jetzt standardmäßig installiert. Bei Bedarf kann im Programm Raspberry Pi Configuration im Dialogblatt Interfaces mit der neuen Option Remote GPIO der automatische Start des pigpio-Dämons eingestellt werden.

  • Bei der Konfiguration von Tastatur und Maus hilft das neue Programm Einstellungen / Tastatur und Maus. Dort können Sie unter anderem die Empfindlichkeit (Geschwindigkeit) der Maus und die Auto-Repeat-Parameter der Tastatur einstellen.

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bash-Vervollständigung aktivieren

Wenn Sie im Terminal die Tabulator-Taste drücken, sollte die im Terminal laufende Shell (also die bash) die bisherige Eingabe nach Möglichkeit vervollständigen. In manchen Fällen funktioniert dies (z.b. bei Dateinamen), in anderen Fällen aber nicht — z.B. wenn Sie mit sudo -s in den root-Modus wechseln und dann apt-get install name eingeben und die Tabulator-Taste drücken. Schuld daran ist die Datei /etc/bash.bashrc. In dieser Konfigurationsdatei sind einige Zeilen durch das Kommentarzeichen # deaktiviert. Deswegen bleibt das standardmäßig installierte Paket bash-completion wirkungslos.

Öffnen Sie die Datei also mit sudo leafpad /etc/bash.bashrc in einem Editor und entfernen Sie die #-Zeichen für die Zeilen, die dem Kommentar enable bash completion in interactive shells folgen:

# in der Datei /etc/bash.bashrc
...
# enable bash completion in interactive shells
if ! shopt -oq posix; then 
  if [ -f /usr/share/bash-completion/bash_completion ]; then 
    . /usr/share/bash-completion/bash_completion 
  elif [ -f /etc/bash_completion ]; then 
    . /etc/bash_completion 
  fi 
fi 
...

Sobald Sie sich neu einloggen, funktioniert die bash-Vervollständigung wie in anderen Linux-Distributionen

Ubuntu MATE 16.04

Ubuntu MATE war schon in der Vergangenheit die interessanteste Alternative zu Raspbian, vor allem für alle jene Raspberry-Pi-Fans, die ihren Minicomputer auch als Desktop-Rechner verwenden möchten. Die Benutzeroberfläche von MATE ist entschieden eleganter als jene von Raspbian. Auch die Standard-Software-Ausstattung mit Firefox, Thunderbird und LibreOffice ist mehr für den Desktop-Einsatz optimiert.

Seit gestern steht das Image von Ubuntu MATE 16.04 für den Raspberry Pi zum Download zur Verfügung — Zeit also, um einen kurzen Blick auf diese spezielle Ubuntu-Variante zu werfen.

Beachten Sie, dass Ubuntu MATE nur auf dem Raspberry Pi 2 und 3 läuft, nicht aber auf den 1er-Modellen sowie auf dem Raspberry Pi Zero!

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